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Team Building: Wie Gruppenentscheidungen getroffen werden
von Anna Lena Marwedel
Für Menschen, die im Team arbeiten, ist es immer wichtig, dass Entscheidungen getroffen werden. Gruppenentscheidungen können heutzutage recht komplex werden, da wir Sprache und Argumente zur Hilfe nehmen können. Das ist aber nicht immer ausschlaggebend. Margaret Crofoot, eine Primatologin, wirft Licht auf die ursprünglichen Systeme der Gruppenentscheidungen. Sie hat Paviane mit einem GPS-Senderhalsband ausgestattet und ihre Gruppenbewegungen untersucht.
Paviane leben in sehr hierarchisch geprägten Gruppen zusammen. Es gibt ein Alpha-Männchen und ein Alpha-Weibchen. Die Dominanzverhältnisse zwischen zwei Individuen können Paviane anhand der Stimmlage erkennen, so wie Menschen prinzipiell auch.
In der Gemeinschaft leben sie das ganze Spektrum an Gruppenentscheidungen aus, von 100%iger Demokratie zu 100% despotischen, von einem einzelnen Individuum getroffenen Entscheidungen. Die meisten Entscheidungen lagen aber irgendwo dazwischen, beim Mehrheitsprinzip.
Die Paviane entscheiden nach Bewegung: bewege ich mich weg und folgst du mir? Dann ist das eine gelungene Umfrage. Oder bewege ich mich weg und du folgst nicht? Dann kehre ich zur Gruppe zurück und die Umfrage ist gescheitert.
Wie auch bei heutigen Gruppenentscheidungen spielt es eine große Rolle, wieviele in eine Richtung drängen, sich also für diese Richtung entschieden haben, und wie viele bleiben oder in eine andere Richtung gehen. Wenn es verschiedene Meinungen gibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass jemand einfach sitzen bleibt und abwartet, also (noch) nicht abstimmt.
Ein interessanter Aspekt von Margaret Crofoots Untersuchung ist, dass hochrangigen Tieren nicht öfter gefolgt wird als niedrigrangigen. Was hingegen einen Unterschied macht, ist die Bewegung: am häufigsten wurde gefolgt, wenn der Pavian zügig und sehr zielstrebig ging, aber nicht zu schnell. Diese Paviane vermittelten offenbar den Eindruck, dass sie sicher wissen, wohin sie gehen wollen. Und dieses Prinzip ist auch bei uns Menschen eindeutig am Werk: zeigen Sie sich von Ihrem Vorhaben überzeugt und es werden Ihnen andere Menschen folgen.
Entscheidungen, an denen viele Individuen teilhaben, sind übrigens häufig besser, als despotische Entscheidungen - auch bei Menschen. Denn schlechte Entscheidungen mitteln sich bei mehreren Stimmen raus.
Mehr über Margaret Crofoots Forschung können Sie sich im Podcast der Leakey Foundation anhören.
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